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22. Die 7 Events [Wyckoff Theorie]

  • Autorenbild: MKS
    MKS
  • 21. Apr.
  • 6 Min. Lesezeit

Hier verbinden wir Theorie und Events. In dieser Lektion behandeln wir die verschiedenen Events, die in den unterschiedlichen Phasen der Wyckoff-Theorie auftreten.

Wie wir bereits wissen, hat sich die Wyckoff-Theorie bewährt, da sie auf logischen Prinzipien der Preisbewegung basiert und sich auf spezifische, wiederkehrende Verhaltensmuster konzentriert. Diese Muster können wir nutzen, um mit hoher Wahrscheinlichkeit einzuschätzen, welche Seite des Marktes die Kontrolle hat. Wenn wir diese Prinzipien anwenden, können wir also feststellen, ob die Bären oder die Bullen den Preis dominieren.

Diese Verhaltensmuster werden als Events bezeichnet. In der Wyckoff-Theorie gibt es sieben solcher Events.

Lass uns anschauen, warum diese Events entstehen, was sie bedeuten und wie sie im Chart sichtbar werden – basierend auf der Psychologie der Trader, die diese Muster erzeugen.


Die Reihenfolge der Events ist wie folgt:

  1. Vorläufiger Stopp (Beginn von Phase 1)

  2. Höhepunkt

  3. Reaktion

  4. Test (Phase 2)

  5. Falscher Ausbruch (Phase 3)

  6. Ausbruch (Phase 4)

  7. Bestätigung


Wir werden alle Punkte direkt am Chart durchgehen, beginnend mit der Akkumulation, und danach die Distribution behandeln. Du weißt: Die Prinzipien für Akkumulation und Distribution sind dieselben, sie sind lediglich für steigende (Akkumulation) und fallende (Distribution) Märkte umgekehrt.


1. Vorläufiger Stopp (Phase1)

Das erste Anzeichen dafür, dass Käufer oder Verkäufer aktiv werden, ist der vorläufige Stopp. Dieser zeigt an, dass erste Anzeichen von Kaufinteresse auftreten. Du wirst sehen, dass das Volumen an diesem Punkt steigt. Ein wichtiger Hinweis ist, dass der vorläufige Stopp oft wie der Boden eines Trends aussieht. Das führt dazu, dass viele Trader glauben, der Boden sei erreicht, was jedoch nicht der Fall ist. (am Diagramm unter VS eingezeichnet)

In der Akkumulation erscheint der vorläufige Stopp oft an einem Punkt, an dem es so aussieht, als ob der Boden erreicht sei – etwa 90 % der Trader gehen hier schon long. Diese werden jedoch häufig ausgestoppt, da der Markt noch einmal nach unten drückt, um Liquidität abzuholen und frühe Trader in die Falle zu locken.

Der vorläufige Stopp ist daher nicht der endgültige Boden, sondern nur eine Vorbereitung. Wenn du diesen Punkt verstehst und im Hinterkopf behältst, kannst du viele unnötige Stop-Losses vermeiden.


2. Höhepunkt

Der Höhepunkt tritt ein, wenn der Preis durch den vorläufigen Stopp geht und den echten Boden bildet. Dies geschieht, weil die Trader, die beim vorläufigen Stopp long gegangen sind, ihre Stop-Losses zu eng gesetzt haben.

Diese Stop-Losses erzeugen eine Liquidität, die den Markt nach unten drückt, was dann den echten Boden markiert.

Dieser Move ist oft stark und führt dazu, dass Trader Angst bekommen, nochmals long zu gehen, weil sie glauben, der Abwärtstrend würde sich fortsetzen. Genau das macht den Höhepunkt aus – er fühlt sich nicht wie ein Boden an.

Ein Beispiel: In einem Abwärtstrend siehst du eine große rote Kerze, die von einer Kapitulation begleitet wird. Soziale Medien sind voll mit Pessimismus, und viele Trader glauben, „alles ist vorbei“. Das ist der Höhepunkt.

(am Diagramm unter HP eingezeichnet)


3. Reaktion

Als nächstes kommt die Reaktion, besser gesagt die automatische Reaktion. Normalerweise ist dies die letzte Etappe des Trends wo das letzte LEG mehr als 75% Rückgängig wird. Du weißt von vorigen Lektionen über Trendfollowing dass sich der Trend allgemein fortsetzen wird bis es zu einem Rückgang oder Pullback über das

0,618 Fib-Niveau hinaus geht.

Hier wird der letzte Abwärtsschub zu einem großen Teil – oft über 75 % – wieder rückgängig gemacht.

Wenn du dich in einem Abwärtstrend befindest, sind die Rückgänge während des Trends normalerweise flach. Eine Reaktion hingegen ist ein starker Rückgang, der nahe an das vorherige Hoch heranreicht. Dies zeigt, dass die Kontrolle der Bären nachlässt und der Markt ins Gleichgewicht übergeht.

Wichtig: Eine Reaktion bedeutet noch nicht, dass die Kontrolle zu den Bullen übergeht – es handelt sich lediglich um eine neutrale Phase. (am Diagramm unter R eingezeichnet)


4. Test (Sekundärtest und Phase 2)

Der Test markiert das Ende von Phase 1 und leitet eine Seitwärtsbewegung ein. Er prüft, ob die Dynamik des vorangegangenen Trends noch besteht. (am Diagramm unter ST eingezeichnet)

Nach dem ST und dem höherem Tief sind wir nun in der Phase 2 und hier können weitere Tests vorkommen!

Die Phasen haben wir schon früher behandelt, wir sind nun in den Events der Phasen.

Wichtig ist, dass der Test nicht unter den Höhepunkt fällt – ein höheres Tief ist notwendig, um die Akkumulation zu bestätigen. In Phase 2 können mehrere Tests vorkommen. Diese Phase ist oft unruhig und zeichnet sich durch Unsicherheit aus. Diese Tests in Phase 2 können auch unter oder oberhalb der Range stattfinden meist bis zu 15% der Range diese sind als ST-SOW eingezeichnet. SOW = Sign of Weakness, ein kurzfristiges Anzeichen von Schwäche im Markt. Oder auch unter UA - Unconfirmed Accumulation. In der Akkumulationsphase bedeutet UA eine Bewegung, die auf eine potenzielle Akkumulation hinweist, aber noch nicht ausreichend durch Volumen oder Käufer bestätigt wird.


5. Falscher Ausbruch (Phase3)

Ein falscher Breakout aus dieser Perspektive betrachtet aus der Akkumulationsperspektive ist der selbe wie der in der eigentlichen Lektion bei dir wir über falsche Breakouts gesprochen haben.

Zur Wiederholung - es ist einfach, wenn sich der Preis über ein Hoch oder unter ein Tief bewegt und dann relativ schnell wieder in die Range zurückkehrt, auch Fakeout genannt.

Oft fängt der Kurs einfach damit an, den Preis zu testen, ob er niedriger gehen kann oder ob sich Käufer bei einem gewissen Level befinden oder ob eine Liquidität an einer bestimmten Stelle liegt die abgeholt werden muss.

Wenn dann die Bullen (wie in unserem Fall) zu wenig Engagement zeigen kommt es eben zu dem Fakeout, und der Kurs geht wieder in die andere Richtung. Alle Bullen die dann beim Fakeout short gehen werden somit in eine Falle gelockt und eine Liquidität baut sich in die andere Richtung - nämlich long auf.

Manchmal gibt es danach noch einen finalen Test, dieser kommt eher selten vor aber nur dass man es auch gehört hat.


WICHITG: Ein falscher Ausbruch, auch als „Spring“ oder „Sweep“ bekannt, tritt auf, wenn der Preis kurzfristig über ein Hoch oder unter ein Tief ausbricht und dann schnell wieder in die Range zurückkehrt.

Falsche Ausbrüche werden oft genutzt, um Liquidität abzugreifen. Trader, die auf den Ausbruch spekulieren, werden in eine Falle gelockt, was wiederum die nächste Bewegung vorbereitet. (am Diagramm unter SWEEP eingezeichnet)

In der Phase 2 können also immer Test vorkommen siehe rote Linie am chart, sie können kurz davor direkt drauf oder auch darunter liegen. Dies ist der unruhige Teil der gesamten Struktur und so kannst du viele Tests erwarten.

Es liegt auch in der Natur der Sache, es ist hier eine unentschlossenen Zeit der Marktphase, und in der Struktur.


6. Ausbruch

Der Ausbruch ist, wie der Name schon sagt, der Punkt, an dem der Preis die Range verlässt.

Wichtig: Der Ausbruch wird bestätigt, wenn eine oder mehrere Kerzen über dem vorherigen Höchststand schließen. (Candle Close)

Dies ist der wichtigste Teil und auch der Bereich in dem es auch viele falsche Züge gibt. Zu diesem Zeitpunkt ist sich der Markt also ziemlich sicher, dass wir uns in einer Akkumulation befinden und diese verlassen werden. Natürlich nach oben, würden wir diese nach unten verlassen wäre es keine Akkumulation sondern eine Distribution.

(am Diagramm unter BO eingezeichnet)

Manchmal bricht der Preis aus einer Range aus, doch dieser Ausbruch scheitert zunächst mehrfach. Dabei werden oft Käufer, die zu früh eingestiegen sind, in die Falle gelockt und ausgestoppt. Dies schafft Liquidität, die genutzt wird, um den Kurs zu drücken. Genau an diesem Punkt greift in 90 % der Fälle das sogenannte "Smart Money" ein, um sein Portfolio auszubauen und vor dem endgültigen Preisausbruch zu günstigeren Preisen einzukaufen.

Gleichzeitig müssen Verkäufer genauso bereit sein, ihre Positionen aufzugeben, wie Käufer entschlossen sein müssen, aggressiv zu kaufen. Der Wendepunkt tritt ein, wenn die Verkäufer kapitulieren und erkennen, dass es sich um eine Akkumulationsphase handelt, in der sie keine Chance auf einen erfolgreichen Short haben. Genau dann erleben wir oft einen starken Impuls: Der Preis durchbricht die Range mit hohem Volumen und kehrt nicht mehr zurück.


7. Bestätigung

Die Bestätigung eines Breakouts erfolgt durch einen Retest (Wiederholungstest) oder durch das Volumen.

Der richtige Weg, dies zu erkennen, ist, dass der Preis idealerweise fast bis zum Breakout-Level zurückkehrt.

Erinnern wir uns: Ein Breakout liegt vor, wenn eine starke Kerze oder mehrere starke Kerzen über der Range schließen. Der Retest geschieht, wenn der Kurs zurück auf das Niveau der Ausbruchskerze (CLOSE) kommt, dort erneut starkes Volumen zeigt und dann weiter steigt. Sollte der Retest jedoch nicht einmal annähernd das Niveau des Ausbruchs erreichen, ist das ein klares Zeichen für einen bevorstehenden starken Trend.

Zusätzlich sollte beim Breakout ein hohes Volumen sichtbar sein, das deutlich über dem Durchschnitt liegt. Beim Retest hingegen sollte das Volumen merklich niedriger ausfallen, da an diesem Punkt nur geringes Interesse bestehen sollte. Wenn der Markt richtig positioniert ist, wird der Preis sich langsam auf den Retest zubewegen, ohne in die vorherige Range zurückzufallen. Dabei wird eine solide Unterstützung sichtbar.




Erinnerst du dich an die Lektion über Impuls und Korrektur – die Natur eines Trends? Genau das passiert hier. Eine Bestätigung signalisiert den Beginn eines neuen Trends. Und wenn ein neuer Trend entsteht, kennst du die Grundstruktur bereits: Es gibt einen Impuls, also eine starke Aufwärtsbewegung, gefolgt von einer Korrektur – einer schwächeren Abwärts- oder Seitwärtsbewegung.


Das sind die 7 Events der Akkumulation. Bei der Distribution verläuft es genau umgekehrt. In der nächsten Lektion gehen wir jeden Punkt im Detail durch und zeigen, wie man sie tatsächlich im Trading anwendet.


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