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49. VWAP [Indikator]

  • Autorenbild: MKS
    MKS
  • 26. Apr.
  • 5 Min. Lesezeit

VWAP steht für Volume Weighted Average Price,

also das volumengewichtete Durchschnittspreisniveau eines bestimmten Zeitraums.

Klingt technisch – ist es auch ein bisschen – aber keine Sorge:

Hier erfährst Du wie Du ihn liest und wie Du ihn sinnvoll in Deine Tradingstrategie einbaust.


Im Tradingview - ganz einfach unter Indikatoren - VWAP einschreiben!


Was ist der VWAP genau?

Der VWAP ist der durchschnittliche Preis, zu dem ein Wertpapier an einem Tag (oder innerhalb eines gewählten Zeitraums) gehandelt wurde – unter Berücksichtigung des Volumens.

Im Klartext: Wenn mehr Volumen zu einem bestimmten Preis gehandelt wurde, hat dieser Preis mehr Gewicht im VWAP.

Formelhaft sieht das so aus: VWAP = (Summe aus Preis × Volumen) / Gesamtvolumen


Welche Infos aus dem VWAP herauslesen?

Der VWAP dient vor allem als Referenzpunkt, an dem Du erkennen kannst, ob der Markt über- oder unterbewertet ist – bezogen auf den volumengewichteten Durchschnitt.Ein paar Faustregeln:

  • Kurs über dem VWAP → Käufer dominieren, bullish

  • Kurs unter dem VWAP → Verkäufer dominieren, bearish


Aber Achtung:

Das ist keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung! Es ist nur eine Orientierung – und genau so solltest Du ihn auch verwenden.


Hier siehst du den VWAP auf Bitcoin im 15 Minuten Chart - die Blaue Linie ist der VWAP und die grünen und gelben Bänder sind die Vwap Bänder - Expansionen! Im Tradingview kannst du bis zu 3 Bänder nach oben und unten einstellen.

Am besten Du machst für Deine Strategie ein Backtesting um zu sehen welches Band für dich am besten arbeitet.



Wie kannst Du den VWAP für Einstiege nutzen?

Hier wird’s spannend:

Viele Trader nutzen den VWAP ähnlich wie einen gleitenden Durchschnitt – aber eben mit dem Extra-Faktor Volumen, was ihn oft „ehrlicher“ wirken lässt.


Ein paar Anwendungsideen:

  • Pullback auf den VWAP: Wenn der Preis über dem VWAP liegt und zurück zum VWAP kommt, kann das ein guter Long-Einstieg sein – vorausgesetzt, Du bekommst eine saubere Reaktion (z. B. durch ein Candlestick-Pattern oder Orderflow-Bestätigung).

  • Abprall vom VWAP: Wird der VWAP mehrmals getestet und hält, kann das ebenfalls ein Einstiegssignal sein – sowohl long als auch short, je nach Trendrichtung.

  • VWAP als Trendfilter: Du kannst den VWAP auch nutzen, um nur in Trendrichtung zu traden – also z. B. nur Longs über dem VWAP suchen und Shorts darunter.


Welches Zeitfenster ist am besten?

Der klassische VWAP ist ein Intraday-Indikator, also meistens im 1-Minuten- bis 15-Minuten-Chart im Einsatz.

Er wird am Anfang des Tages neu berechnet und endet mit dem Schlusskurs (vor allem bei US-Aktien).

Aber es gibt auch „anchored VWAPs“, die Du z. B. an einem bestimmten Ereignis (wie News, Pivotpunkt oder einem Breakout) verankern kannst – für eine noch gezieltere Analyse.


PROTIPP:

Du kannst den VWAP auch für wöchentliche, monatliche oder sogar jährliche Analysen nutzen, und das macht ihn noch mächtiger, wenn Du ein bisschen über den Intraday-Bereich hinausschauen willst.


Statt den VWAP bei Tagesbeginn neu zu starten (wie beim klassischen Intraday-VWAP), nutzt Du hier eine sogenannte "anchored VWAP" (also einen "verankerten VWAP"). Du setzt den Startpunkt manuell auf den Beginn der Woche, des Monats oder des Jahres – und der VWAP wird ab diesem Punkt fortlaufend berechnet.


Viele moderne Charting-Plattformen wie TradingView oder Sierra Chart bieten genau diese Funktion an:

Du klickst z. B. auf den ersten Handelstag im Januar – zack, der VWAP ab Jahresbeginn ist gesetzt.


Was bringt das?

  • Jahres-VWAP: Zeigt Dir, wo der volumengewichtete Durchschnittspreis für das gesamte Jahr liegt.→ Extrem hilfreich bei Positionstrades oder um zu sehen, ob ein Asset "fair bewertet" ist – z. B. für institutionelle Investoren.

  • Monats-VWAP: Super zur Analyse von Monatsrotationen oder saisonalem Verhalten.→ Wenn der Preis über dem Monats-VWAP ist, zeigt das oft, dass Käufe dominieren – darunter: Verkaufsdruck.

  • Wochen-VWAP: Perfekt für Swingtrader oder wenn Du z. B. Montags den VWAP setzt und die Reaktion der nächsten Tage beobachtest.


Hier im Bild der VWAP im BTC auf Daily Chart mit Start Jahresanfang: Die Parameter müssen bei den Einstellungen geändert werden. Diese sind im Dropdown auswählbar.



Und wie nutzt Du das praktisch?

Ein paar Ideen:

  • Mean Reversion: Wenn der Kurs sich weit vom Monats- oder Jahres-VWAP entfernt hat, erwarten viele Trader eine Rückkehr zur „Fairness“ → Rücklauf-Trade.

  • Institutionelles Interesse: Viele große Player orientieren sich am VWAP, weil sie dort z. B. ihre Orders splitten – wenn Du siehst, dass der Preis ständig über dem Monats-VWAP gehalten wird, könnten dort Kaufprogramme laufen.

  • Zonen definieren: VWAP + Standardabweichungen (z. B. 1σ, 2σ) ergeben eine Art dynamischen Kanal → Du erkennst Überdehnungen und mögliche Reversalzonen.


VWAP, Standardabweichung & Normalverteilung – der Kontext für smarte Trader

Zum Abschluss noch ein bisschen tieferes Wissen – aber keine Sorge, auch das kriegen wir ganz einfach runtergebrochen. Wenn Du den VWAP nutzt, kannst Du noch viel mehr herausholen, wenn Du ihn mit Standardabweichungen kombinierst. Warum? Weil Du dadurch ein echtes Gefühl dafür bekommst, was „normal“ ist – und was eben nicht.


Was ist die Standardabweichung?

Die Standardabweichung (engl. „standard deviation“) misst, wie stark der Kurs um den VWAP schwankt. 

Je höher sie ist, desto volatiler der Markt – je niedriger, desto ruhiger.

Du kannst Dir das wie eine Art dynamisches „Bollinger Band“ um den VWAP vorstellen.


Meistens werden,

1-fache, 2-fache oder 3-fache Abweichungen angezeigt:

  • 1σ (eine Standardabweichung) → ca. 68 % der Kursbewegungen liegen innerhalb dieses Bereichs

  •  → ca. 95 %

  •  → ca. 99 %

Kommt Dir das bekannt vor? Richtig – das ist die Normalverteilung, auch „Glockenkurve“ genannt. Und genau darum geht’s.



VWAP + Normalverteilung = mächtiges Tool

Wenn Du VWAP und seine Standardabweichungen nutzt, bekommst Du eine Art dynamischen Erwartungskorridor, in dem sich der Preis normalerweise aufhält. Verlässt der Kurs diesen Bereich (z. B. über 2σ oder 3σ), dann ist das statistisch gesehen eine Übertreibung – was oft zu einem Pullback oder einer Gegenbewegung führen kann.

  • Kontext-Filter: Du weißt, ob Du gerade in „normalem Terrain“ tradest oder ob der Preis total überdehnt ist.

  • Mean-Reversion-Trades: Wenn der Preis weit außerhalb des Bereichs liegt (z. B. über 2σ), kannst Du auf eine Rückkehr zum VWAP spekulieren – aber nur mit einem passenden Setup und Bestätigung!

  • Take-Profit-Zonen: Viele Trader nehmen Gewinne in der Nähe von 1,5σ oder 2σ, weil dort der Preis oft ins Stocken gerät.


Wichtiger Hinweis zum Schluss: VWAP ≠ Einstiegssignal

Auch wenn der VWAP echt nützlich ist – er ersetzt kein System. Er ist ein Werkzeug, ein Helferlein, ein Kompass vielleicht – aber keine Glaskugel. Lass Dich nicht verführen, allein wegen dem VWAP reinzuspringen oder rauszugehen. Du brauchst ein Setup, ein klares System und Regeln für Entry und Exit.

Sieh den VWAP als das, was er ist: Ein zusätzlicher Baustein, der Dir helfen kann, den Kontext besser zu verstehen und den Markt etwas klarer zu lesen.


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